Herzlich Willkommen

auf meiner neuen Internetseite  



Die Erziehung des Akita

Wesen - Erziehung und Haltung - Eigenschaften 

Wie neuere molekulargenetische Untersuchungen nachweisen konnten, ist der Akita einer der nächsten Verwandten des Wolfes, nicht nur manches an seinem Erscheinungsbild, sondern auch die eine oder andere Eigenart in seinem Wesen mag sich von daher erklären, auf jeden Fall unterscheidet er sich charakterlich von den europäischen Gebrauchshunderassen. Er zeigt sich unabhängiger und eigenständiger als andere Hunde, selbstbewusst und nicht unterwürfig. Sein starker eigener Wille verbindet sich jedoch mit Lernbegabung und Intelligenz, so dass eine Ausbildung in einer der klassischen Sparten zum Arbeitshund denkbar ist. Wie gut Akita arbeiten können und wie gerne sie Aufgaben übernehmen, zeigen die Beispiele, in denen Akita erfolgreich im Breitensport, bei der Fährtenarbeit, beim Mantrailing oder als Therapiehund eingesetzt werden. Hat man Zugang zu seinem Hund gefunden, dann ist der Akita zu guten Leistungen fähig und bereit. Bedingt durch sein ruhiges, aber sensibles Wesen, ist er in der Lage, konzentriert und ausdauernd zu arbeiten, wenn er entsprechend motiviert wird.

 

Verhaltensanlagen

Der Akita wurde in Japan ursprünglich als Jagdhund gezüchtet. Dieses Erbe hat er sich bewahrt. Der überwiegende Teil der Akita hat einen mittleren bis starken Jagdtrieb, der nur durch eine konsequente Erziehung, eine starke Bindung zu seinem Menschen und dessen vorausschauendes Handeln zu kontrollieren ist. Es empfiehlt sich den Jagdinstinkt in geordnete Bahnen zu lenken und dem Hund eine entsprechende Ersatztätigkeit wie z.B. Nasenarbeit anzubieten.

Akita zeigen große Aufmerksamkeit, wenn es um ihren Lebensraum und ihre „Familie“ geht. Aufgrund ihres ausgeprägten territorialen  Bewusstseins neigen Akita dazu, Bewegungen an der Grundstücksgrenze und auf dem häuslichen Grund zu verfolgen und diese durch Bellen zu melden. Im Fall einer Haltung in einer Mietwohnung sollte die Qualität des Akita als Wachhund mit in Betracht gezogen werden.

Territoriale und rangbezogene Verhaltensmuster können sich durchmischen und dazu führen, dass die eigene soziale Gruppe nach außen gegenüber Mensch und Tier abgegrenzt und gegebenenfalls verteidigt wird.

 

Sozialverhalten gegenüber Menschen 

Fremden Menschen - auch Kindern- begegnet er freundlich bis gleichgültig. Durch seine Fähigkeit einen starken Bezug zu seinem Halter, zu seiner Familie und deren Mitgliedern, gleich ob Mensch oder Tier -eben zu seinem „Rudel“- aufzubauen, erweist er sich als idealer Begleit- und Familienhund. Überdies verhält er sich im Haus ruhig und unaufdringlich, fordert nicht viel Aufmerksamkeit ein, ist selbst aber ein guter Beobachter. Wurde auf der Grundlage von Verständnis und gegenseitigem Respekt eine Bindung zum Hund aufgebaut, hat man einen treuen Freund gewonnen, der die Nähe zum Menschen sucht.

 

Sozialverhalten gegenüber Artgenossen 

Das Bedürfnis nach Hundekontakten ist nicht sehr ausgeprägt, viele Akita spielen nicht mehr gerne mit anderen Hunden, wenn sie  dem Welpen- und Junghundealter entwachsen sind; wird ihre hohe Individualdistanz unterschritten, entscheiden sie sich durchaus des Öfteren zur Offensive und zur Machtdemonstration. Die Kommunikation mit Artgenossen unterliegt im Übrigen durch die äußere Gestalt des Akita Missverständnissen: hoch aufgerichtete Ohren und Rute, relativ kurzer Körperbau suggerieren eine Imponiergeste von Seiten des Akita und führen ebenso wie seine auf das Minimale beschränkte Mimik und Gestik zu Fehlinterpretationen des  Akitaverhaltens bei den anderen Hunden.

Wer einen Hund sucht, der sich mit jedem anderen Hund verträgt und den man ohne Probleme auf einer Hundewiese frei laufen lassen kann, sollte sich nicht unbedingt für einen Akita entscheiden. Wenn die Akita die Kommunikation mit ihren Artgenossen nicht vom Welpenalter an gelernt haben und -wie häufig zu beobachten - eher von anderen Hunden fern- und an der Leine gehalten werden, kann es zu Problemen kommen.

Besonders die Rüden versuchen gleichgeschlechtliche Artgenossen zu dominieren. Hündinnen sind in der Regel einfacher im Umgang  mit anderen Hunden, aber auch bei ihnen kommt es entscheidend darauf an, ob und wie viele positive Kontakte ihnen von klein auf mit anderen Hunden ermöglicht werden.

 

Erziehung - Der Welpe

Von daher erscheint es mehr als günstig, einen Akita von Welpenbeinen an zu erziehen. Dies sollte sich zunächst auf eine spielerische  Art und Weise beschränken, die den Welpen nicht überfordert. Übungen mit dem Hund müssen immer so gestaltet werden, dass sie zeitlich kurz gehalten sind, die Individualität und das altersgemäße Leistungsvermögen berücksichtigen. Dabei müssen unbedingt Freiräume bleiben für das selbständige Erkunden der Welt. Es ist für die Entwicklung notwendig und sollte vom Menschen unterstützt werden. Erste einfache Gehorsamsübungen und die Gewöhnung an Umweltreize stehen hier an vorderster Stelle, alle Erfahrungen sollten möglichst positiver Natur sein, damit der Welpe Vertrauen aufbauen und Sicherheit gewinnen kann.

 

Die sensible Phase

Ein umsichtiger Halter wird behutsam die vom Züchter bereits in die Wege geleiteten Sozialisationsmaßnahmen fortführen und dem Hund bis zur siebzehnten Lebenswoche ein gesundes Maß an verschiedensten Begegnungen mit Mensch und Tier zumuten, um den Hund an die Regeln der sozialen Beziehungen heranzuführen. Kontakte zu Menschen sollen so beschaffen sein, dass der Hund ein großes Spektrum an verschiedenen Menschentypen kennenlernt und so in die Lage versetzt wird, „den Menschen“ verallgemeinern zu können. Außerdem sollte seine Stellung in der Hierarchie in der Menschengruppe und der Zugang zu den Ressourcen (Platz, Fressen,  Aufmerksamkeit usw.) klargestellt werden. Letztere verwaltet ganz allein der Mensch und nur er teilt sie zu. Innerhalb einer Familie sollte deshalb eine klare Linie diesbezüglich abgesprochen werden. Für die Einübung sozialer Kontakte zu Artgenossen leistet das Spiel mit anderen Hunden gute Dienste, sofern die Grundregeln wie wechselseitiges Jagen und abwechselndes Unterlegensein, sowie die Wahrung der Individualdistanz des Anderen beachtet werden. Ungestümes und rüpelhaftes Verhalten sollte sofort vom Halter  unterbunden werden. Gut geführte Welpenspielstunden sind eine Möglichkeit auf spielerischem Weg das Erlernen von Kommunikationsregeln zu stärken.

Bei der Erziehung sollte also zunächst an folgenden Punkten gearbeitet werden: Aufbau von Vertrauen, Stärkung der Bindung durch  gemeinsame Unternehmungen, Sicherheit in verschiedenen Reizsituationen geben, Eingliederung in die häusliche Gemeinschaft, Einübung der Beißhemmung, Leinenführigkeit, Trainieren von Gehorsam.

 

Ausbildung

Für den Grundgehorsam sollte ein erwachsener Hund den Blick zum Halter, Sitzen, Niederlegen, an der Seite gehen, Zurückkommen,  Vorausgehen und ein Abbruchsignal („Nein“) beherrschen. Ein Trainieren dieser Signale mit dem Junghund erfolgt zunächst in einer ablenkungsarmen Umgebung, um dann in reizintensivere und unterschiedliche Gegenden verlegt zu werden. Übungseinheiten sollten kurz sein, aber häufig stattfinden und immer mit einem Erfolgserlebnis für den Hund enden. Sture Wiederholungen sind einem Akita zuwider, deshalb tut Abwechslung Not, genau wie eine auf den Individualtyp abgestimmte Motivation durch Mimik, Gestik und Körperbewegung des Menschen, Worte und deren Klang oder ein Spielobjekt. Aufgrund seiner relativ großen Beißhemmung ist der Akita für den Schutzdienst nicht geeignet.


Lernfähigkeit

Nur ein stressfreier Hund kann lernen, deshalb sollte die Interaktion mit dem Hund von beiden Seiten überwiegend von einer positiven Stimmung besetzt sein. Selbstverständlich wird der Hund für eine gelungene Trainingseinheit gelobt und auch belohnt. Die Art der Belohnung ist vom einzelnen Hund abhängig; besonders beim Clickertraining, das beim lernwilligen Akita rasche Lernfortschritte bewirkt, wird auf Futter als Belohnung zurückgegriffen. Generell darf man dem Akita einen „will to work“ unterstellen, dennoch ist er kein leichtführiger Hund, gestellte Aufgaben überprüft er dank seiner selbständigen Art auf ihren Sinn, schaltet die Ohren auch mal auf Durchzug und führt Kommandos gern mit der ihm eigenen Ruhe -sprich: Langsamkeit- aus. Ein Akitabesitzer muss dann die Souveränität haben von Strafen abzusehen, hier zeigt sich weniger ranganmaßendes als eben rassetypisches Verhalten. Druck und Härte als Erziehungsmittel erzielen nicht den gehorsamen, sondern den sturen, sich verweigernden Hund, der abschaltet und durch den Besitzer nicht mehr beeinflussbar ist. Geduld und sanft gehandhabte Konsequenz gehören bei der Erziehung zum Rüstzeug eines Akitaliebhabers, der sich neben dem ansprechenden Äußeren eben auch für den unabhängigen Charakter des Hundes, dem alles Devote fremd ist, zu begeistern vermag.


Haltung

Akita erreichen innerhalb der ersten acht Lebensmonate fast ihre Endgröße. Da nach dieser Zeit erfahrungsgemäß nur noch wenige Zentimeter in der Höhe hinzu kommen, hat man also recht früh einen Hund, der zwar groß an Gestalt, aber in der Entwicklung und Festigung seiner Knochen, Bänder und Gelenke eben noch eher ein „Kleinkind“ ist. Ein Hund kennt seine Grenzen nicht, deshalb sollte man darauf achten, dass der Hund sich nicht überanstrengt wird und weite Spaziergänge, Kletterpartien, ständiges Treppensteigen, Sprünge und Laufen am Fahrrad möglichst vermeiden. Akita werden relativ spät erwachsen, ihre mentale Reife erreichen sie erst mit circa zweieinhalb bis drei Jahren.


Ernährung

Das Futter sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein, beim Welpen wird man zunächst das vom Züchter verabreichte Futter mehrmals am Tag weiterfüttern, von gutgemeinten großen Futterportionen ist ebenso abzusehen wie von dem übermäßigen Zusatz von Futterergänzungsmitteln. Der erwachsene Hund begnügt sich mit zwei Rationen am Tag. Trockenfutter ist sorgfältig auszuwählen, in preiswerten Produkten befinden sich oft Inhaltsstoffe, die keine gute biologische Futterverwertbarkeit garantieren.

Die Rohfleischfütterung (BARF), wird gut vertragen und von den ansonsten schon mal mäkelig fressenden Akita gerne angenommen.

Zu meiden sind Produkte aus Schweinefleisch, diverse Hundekuchen und Leckerli, die Farbstoffe, künstliche Aromen oder  Geschmacksverstärker enthalten. Als Kauartikel haben sich Trockenfleisch von Rind, Lamm, Wild und Strauß oder getrockneter Pansen von Rind und Lamm sowie Rinderohren bewährt. Gerade der sich im Zahnwechsel befindende Welpe braucht ein solches Angebot an Kaumöglichkeiten, die er ansonsten womöglich im Wohnungsinventar sucht.

Eine artgerechte Ernährung ist die Grundlage für ein langes Hundeleben, wer an dieser Stelle spart, gefährdet die Gesundheit seines  Hundes und gibt sein Geld dann beim Tierarzt aus. Zwar sind Akita genauso wenig wie andere Hunde gegen Erkrankungen gefeit, die für einen großen Hund relativ gute Lebenserwartung zwischen elf und vierzehn Jahren zeigt aber keine schlechte Bilanz. Gefährdungen der Gesundheit entstehen aus Allergien, Hauterkrankungen, Schwankungen im Immunsystem und bei der Schilddrüse sowie durch altersbedingte Gelenkserkrankungen, die vorkommen können.


Pflege

Die Pflege erstreckt sich auf die kontinuierliche Kontrolle der Zähne, Ohren, Pfoten, Krallen und des Haarkleides. Erstere sollte man mit geeigneten Mittel von Zahnstein freihalten, letzteres gehört auf Parasiten untersucht und in der Zeit der Haarung, also zweimal im Jahr, täglich gebürstet. Die hierbei massenhaft anfallenden Haare machen die nahe Verwandtschaft zu den nordischen Hunderassen deutlich, die alle ein sehr dichtes Fell haben.

Während des Fellwechsels kann Juckreiz und damit verbundenes vermehrtes Kratzen auftreten. Ansonsten gestaltet sich die Fellpflege nicht allzu aufwendig: das aus weicher, dichter Unterwolle und längerem, leicht abstehenden Deckhaar bestehende Stockhaarkleid verfilzt nicht und sollte nur bei Bedarf einer Nass-Reinigung unterzogen werden. Auch sollte sichergestellt werden, dass der Hund über den notwendigen Impfschutz verfügt.

 

Ruheplatz

In einer guten Hundehaltung steht dem Hund innerhalb des Haushaltes ein Hundeplatz zur Verfügung, der als Schlafplatz und Rückzugsort dient und wo der Hund sicher vor Störungen ist. Prinzipiell ist es günstig, den Ort so zu wählen, dass der Hund nicht im Abseits liegt, sondern so, dass er am Familienleben zumindest optisch teilhaben kann. Als überaus menschenbezogener Hund ist der Akita immer gern im Umfeld seines „Rudels“. Der aus seinem Familienverband herausgerissene Welpe findet seinen Platz nachts zunächst neben dem Bett des Menschen. Er bedarf noch unserer Nähe, er vermisst das Kontaktliegen mit seinen Geschwistern, gewöhnt sich so schneller ein und praktischerweise merken wir, wenn der Welpe unruhig wird und sich lösen muss.


Auslauf

Obwohl viele erwachsene Akita den Tag gerne ruhig und äußerst genügsam auf ihrem Platz dösen, sind sie als Beutegreifer doch Lauftiere, deswegen ist tägliche Bewegung sehr wichtig. Dauer und Häufigkeit des Auslaufes hängt vom Alter und vom Bewegungsbedürfnis des Hundes ab. Der Richtwert für Welpen beläuft sich auf: Alter in Wochen gleich Zeit in Minuten, aber mehrmals täglich. Ein erwachsener Hund benötigt zwei- bis dreimal einen Auslauf von insgesamt mindestens anderthalb bis zwei Stunden am  Tag, aber nicht jedes Mal auf derselben Strecke, denn über das hoffentlich erlaubte Schnüffeln nimmt er gerne Informationen über die Hundewelt auf und wir lesen ja auch nicht jeden Tag die Zeitung von gestern. Im Sommer –bei warmen Temperaturen- ist allerdings die Aktivität des Akita deutlich niedriger und eingeschränkter als im Winter.


Beschäftigung

Da der Akita seine ursprüngliche Funktion als Arbeitshund heute meist nicht mehr ausüben kann, braucht er neben der körperlichen Auslastung auch eine geistige. Die meisten Hunde sind auf diesem Gebiet unterfordert, was sich durchaus in Verhaltensauffälligkeiten niederschlagen kann. Als Kompensation bieten sich Aufgaben an, bei der die Nase eingesetzt wird. Das kann von einfachen Suchspielen beim Spaziergang oder im Garten bis hin zu anspruchsvollen Aufgaben wie der Kleinflächensuche oder dem Mantrailing  reichen. Auch Denksportaufgaben wie etwas auspacken oder Tricktraining sind tauglich. In eine andere Kategorie fallen Hundesportarten wie Obedience, Agility, Dogdance und Longieren, da sie körperliche Übung und Stärkung mit Gehorsamsanteilen verbinden. Hierbei mag die individuelle Anlage des Hundes für die erfolgreiche Ausübung eine entscheidende Rolle spielen.

Die Anschaffung eines Hundes bedeutet immer einen Einschnitt im Leben des Menschen. Deshalb sollte man überprüfen, ob man für einen mindestens zehn Jahre dauernden Abschnitt über genügend Ressourcen an Zeit, Energie und finanziellen Mitteln verfügt, um dem Hund gerecht werden zu können. Ein zukünftiger Akitabesitzer sollte sich fragen, ob er starke und unabhängige Charaktere mag und neben sich tolerieren kann und selbstkritisch genug ist, eventuell fehlende eigene Sachkenntnis in der Hundehaltung einzugestehen und sich anzueignen. Wer Freude dabei empfindet, durch den Einsatz von Wissen und Kreativität die Entwicklung eines Lebewesen zu lenken und es nicht zu seinem Ziel macht, rassebedingte Anlagen eliminieren zu wollen; wer über natürliche Autorität verfügt, ohne einen absoluten Machtanspruch des Menschen über das Tier einzuklagen und das Leben mit einem Hund als immerwährende Herausforderung begreift, wird im Akita den für ihn geeigneten Hund sehen.